Samstag, 14. März 2015

Die Kraft der Tasse (umgedrehter Mobs)

Kennen Sie bereits die Tassenformation? Ich kann wirklich nicht sagen, wer sie erfunden hat, aber Sie werden aus dem Satz, daß sie goldwert für die Chartanalyse ist, und falls sie nicht erfunden worden wäre, erfunden werden müßte, erahnen, wie wichtig diese Formation ist. Wenn man sie richtig versteht, kann sie einem gute Dienste leisten. Ich habe diese Formation zum ersten Mal bei William J. O'Neil's Buch "Wie man mit Aktien Geld verdient" kennengelernt, jedoch ist sie dort nicht ausführlich behandelt worden. Der Autor konnte auch viele Schlüsse aus der Tassen-Formation mit und ohne Henkel ziehen, jedoch hat er in meinen Augen versäumt, dieser Formation mehr Aufmerksmkeit zu schenken, sie also im Detail zu untersuchen. Und daß was er versäumt hat, möchte nachholen, weil sie mir bei der langfristigen Analyse sehr wertvolle Dienste leisten wird.

Wie sieht so eine Formation aus?

Ganz allgemein stellt so eine Formation auf der linken Seite fallende Kurve dar, welche in eine V-Formation übergehen kann, aber nicht muß. Sie könnte den Boden genauso flach beenden, auch dann verbüßt so eine Formation nicht an seiner Anziehungskraft. Auf der rechten Seite wird mehr oder weniger symmetrisch das aufgebaut, was bereits auf der linken Seite zu sehen ist. Bei großen Bewegungen wird jedoch die linke Seite sehr flach verlaufen und die rechte Seite dafür etwas steiler. Das hat wahrscheinlich den Grund, daß das Publikum zum einen wegen der fallenden Kurse auf der linken Seite noch nicht ganz wieder Vertrauen in die Märkte gefaßt hat. Auch die V-Formation in der Mitte verusichert das Publikum enorm.

Zum anderen sitzen bereits die Kenner im Zug und sobald das große Publikum registriert hat, wohin die Reise hingeht, haben sie eine große Strecke hinter sich gelassen. Und vermeldet der Markt immer wieder Rekordkurse, so wird auch der dümmste Bauer registriert haben, daß da was zu gewinnen gibt, weshalb die Geschwindigkeit der Fahrt noch mehr zunimmt. Bevor man sich versieht, ist man bereits ganz oben angelangt und die Spätzünder werden die Zeche bezahlen müssen, weil sie erstens zu spät kommen und zum zweiten den Ausstieg verpassen werden.

Nach so einer Vorrede möchte ich mit diesem Wissen einen Überblick über den Dax verschaffen, das heißt, so weit das möglich ist.

Wenn Sie das Bild jetzt sehen, werden Sie sich wahrscheinlich wundern, wo denn nun die Tasse geblieben ist. Für die nicht geschulten Augen sieht das Bild wirklich nicht nach einer Tasse aus, aber das täuscht. Die Tasse bleibt auch dann eine Tasse, wenn man sie von der gedachten horizontalen Linie in die vertikale Richtung dreht, so wie das mit der blauen Linie angedeutet worden ist. Die lange sehr flache Linie auf der linken Seite gibt die Verunsicherung der großen Masse wieder, die noch nicht ganz registriert hat, daß bereits eine Bewegung stattgefunden hat. Die Beschleunigung der Kurse auf der rechten Seite wird die Aufmerksamkeit auch des gewöhnlichen Tagesblattes auf sich ziehen, so daß inzwischen jeder Taxifahrer oder jede Oma von den attraktiven Möglichkeiten an der Börse zu reden beginnt und da ist fast schon der Zug abgefahren. Dieser Ansturm wird das letzte Aufbäumen sein, was die Kurse bis auf den Rand des oberen Trendkanals hinauf katapultieren wird. Die, die es besser wissen, werden langsam ihre Gewinne mitnehmen, was sich durch keinen weiteren Kurszuwachs auszeichnen wird und schließlich werden die Kurse langsam oder schnell in Richtung Süden wieder drehen.

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